Newsletter vom 26.6.2025

Was machen der US-Dollar und Euro?

Zur Erinnerung: In der zweiten April-Hälfte tauschten wir alle Trendfolger, die den US-Dollar als Fondswährung in unserem Musterportfolio hatten, nach intensiver Risikoanalyse in die Euro-gehedgte Variante. Und zwar um Nachteile für die Performance durch den fortschreitenden Verfall der US-Währung seit Anfang dieses Jahres aus folgenden Gründen zu vermeiden; Details siehe Newsletter vom 9.5.2025:

  1. Die Fluchtwährungs-Eigenschaft des US-Dollars in Krisen, die unserem Musterportfolio zuvor als passives Krisenalpha diente, ist seit Januar verschwunden und verkehrte sich sogar mehr oder weniger ins Gegenteil. Das heißt, der relative Wert des US-Dollars zu anderen Währungen schwankt seitdem mit dem Aktienmarkt rauf und runter, statt gegenläufig dazu wie zuvor.
  2. Die neue US-Administration ist wild entschlossen, die Überbewertung des US-Dollars abzubauen. Das untermauerte seinen Kursrückgang seit Januar um rund 10 % im Durchschnitt gegenüber anderen großen Währungen wie dem Euro. Dessen Wert stieg entsprechend, siehe Bild 1.
  3. Die globale Wirtschaft entwickelte sich schon seit 50 Jahren von monopolar – mit dem US-Dollar als einzige Reservewährung – hin zu multipolar mit mehreren Reservewährungen. Viele Experten erwarten, dass sich dies weiter fortsetzen und den US-Dollar nachhaltig mehr unter Abwertungsdruck setzen wird.
  4. Der EUR/USD-Wechselkurs schwankte zeitweise in wenigen Jahren stark um bis zu Faktor 2. Das kann die Volatilität des Musterportfolios entsprechend erhöhen.
  5. Dieser Wechselkurs entwickelte sich seit Januar trendartig nach oben und durchbrach die seit 3 Jahren bestehende Seitwärtsentwicklung im April bei 1,13 erstmals nach oben.
Bild 1: Entwicklung des EUR/USD-Tagesschlusskurses seit dem 31.12.2024 bis zum 25.6.2025

Das spricht alles für ein Ende des Dollar-Höhenflugs. Im Tauschzeitraum der zweiten Aprilhälfte schwankte der EUR/USD-Wechselkurs überwiegend zwischen 1,13 und 1,14. Wie ging es danach weiter? Nach einer kurzzeitigen leichten Konsolidierung im Mai, im Gegensatz zur wesentlich stärkeren Erholung des Aktienmarktes, nahm der Wechselkurs seinen mittelfristigen Anstieg wieder auf, schwankte im Juni bislang überwiegend zwischen 1,14 und 1,16 und erreichte gestern am 25.6. einen neuen Höchststand von fast 1,17, siehe Bild 1. Heute ging es schon darüber hinaus. Das bestätigt bislang unsere Erwartungen in Punkt 1.), 2.) und 5.). Eine weitere Bestätigung kommt von Barry Eichengreen:

Interview mit Barry Eichengreen zum US-Dollar:

„Das Risiko, das wir vergaßen einzupreisen“

Unser Geschäftsfreund, der Gründer & Betreiber des Finanzblogs www.toptradersunplugged.com und Managing Director von DUNN Capital (Europe), Niels Kaastrup-Larsen, hat dort zur Trendwende des US-Dollars kürzlich ein interessantes Interview mit Barry Eichengreen veröffentlicht. Er ist US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Ökonomie und politische Wissenschaften an der University of California, Berkeley, USA. Seine Hauptforschungsgebiete sind die internationale Makroökonomie und die Geschichte des Finanzsystems, siehe Wikipedia. Eichengreen gilt als einer der führenden Experten zur Rolle des US-Dollars als globale Leitwährung.

Was sagt der gute Barry?

Bild 2: Barry Eichengreen und Interviewer Allen Dunne
  1. Vertrauen ist gut, aber leider endlich
    Der US-Dollar war lange die sicherste Bank der Weltwirtschaft. Doch jetzt fragt Barry: Was passiert, wenn niemand mehr an ihn glaubt? Denn politische Streitereien, ein Schuldenberg so groß wie die USA selber und chaotische Zukunftsprognosen nagen an dessen Ruf.
  2. Safe Haven? Vielleicht eher wackliger Unterschlupf
    Früher flüchteten alle in US-Staatsanleihen, wenn’s krachte. Heute fragt sich Barry: Wirklich noch so sicher? Wenn sich die USA weiter so aufführen wie ein Haushalt mit Kreditkartenproblemen, verlieren sie vielleicht ihre Rolle als Finanz-Zufluchtsort.
  3. Währungen sind wie Menschen: Sie leben vom Ruf
    Vertrauen in Institutionen ist wie das Netz unter dem Seiltänzer. Wenn es reißt, stürzt nicht nur der US-Dollar ab, sondern dem ganzen globalen Finanzsystem wird schwindlig.
  4. Plan B? Noch nicht wirklich marktfähig
    Der Euro? Hat Rückenschmerzen von zu viel Bürokratie. Der chinesische Renminbi? Noch im Käfig der Kapitalverkehrskontrollen. Digitale Währungen? Spannend, aber noch in der Entwicklungsabteilung.

Fazit
Wir leben in einer Welt, in der alle noch auf den US-Dollar vertrauen, weil alle anderen es auch tun. Barry Eichengreen sagt: Wenn dieses kollektive Vertrauen kippt, könnte der größte Elefant im Finanzzirkus plötzlich Rollschuhe unter den Füßen bekommen. Wir deuten das als dringende Warnung vor größerer Gefahr beim US-Dollar in Verzug.

Neugestaltung der Blog-Seite unserer Website

Wir haben das Feedback unserer Kunden aufgegriffen und die Blog-Seite übersichtlicher gestaltet. Damit können Sie besser auf bisherige Newsletter, Factsheets und andere Artikel in separaten Unterseiten zugreifen, siehe Bild 3:

Bild 3: Neue Blog-Seite mit drei Unterseiten

Lassen Sie uns gerne wissen, wenn Sie weitere Anregungen zur Verbesserung unserer Website haben. Wir greifen diese gerne auf, um sie noch kundenfreundlicher zu gestalten. 

Beste Grüße,
Ihr Democratic-Alpha-Team

Disclaimer: Diese Unterlage ist kein Verkaufsprospekt im Sinne des Gesetzes, sondern eine werbliche Darstellung und dient der weiterführenden Information über eine Anlagestrategie. Die angegebenen Daten und Informationen kommen alle aus der Vergangenheit. Daher lassen sich daraus bekanntlich keine Rückschlüsse, Sicherheiten, Prognosen oder Garantien ableiten, wie sich Kurse zukünftig entwickeln werden. Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informations- sowie Illustrationszwecken und enthält weder konkrete Kauf-, Halte- noch Verkaufs- oder Anlageempfehlungen oder -vorschläge. Die Kapitalanlage ist mit hohen Risiken bis zum Totalverlust behaftet. Alle Angaben trotz größter Sorgfalt beim Erstellen ohne Gewähr. Für den Inhalt von verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.