Newsletter vom 9.5.2025

Wir haben das Factsheet für das erste Quartal 2025 veröffentlicht. Zum Download bitte hier klicken.

Welche Marktentwicklungen beeinflussen das Democratic-Alpha-Modellportfolio? Unsere Strategie dahinter kurz erklärt.

Unser Modellportfolio besteht zur Hälfte aus global diversifizierten Index-ETFs mit Standardaktien und Immobilienaktien (REITs) und zur Hälfte aus Investmentfonds mit alternativen Krisenalpha-Strategien. Das heißt trendfolgende Managed-Futures und in Richtung Long-Volatilität gemanagte Optionen. Damit diversifizieren wir das Gesamtportfolio sowohl in normalen als auch in Krisenzeiten. Für den Aktienteil spielt es eine Rolle, wie sich die Aktien- und Immobilien-Märkte in Asien, Europa, Nordamerika und den Emerging Markets entwickeln. Auf den Krisenalphateil wirken sich primär die Marktvolatilität, Markttrends in praktisch allen liquiden Terminmärkten und die Devisenkursentwicklung des US-Dollars zum Euro aus.

Wetterleuchten am Horizont

Anders als noch zur Wahl des neuen US-Präsidenten Trump erwartet, scheint ihm der Markt bei seiner erratischen Wirtschaftspolitik nicht mehr hold zu sein. Dadurch fiel im ersten Quartal 2025 vor allem der US-Dollar um 4,5 % und der FTSE All-World Aktienindex (in Euro) um 5,2 %. Dementsprechend stieg die Volatilität des US-Aktienindex S&P 500 von 17,4 % auf 27,9 % im Maximum am 10.3.2025 auf Basis des Volatilitätsindex VIX. Dieser Index entwickelte sich danach, selber auch stark schwankend, seitwärts zu 22,3 % Ende des ersten Quartals weiter, wie im Bild 1 im Vergleich zum Vanguard FTSE All-World Index ETF dargestellt. Der Volatilitätsindex leitet sich von den Preisen kurzfristiger S&P 500-Indexoptionen ab.

Bild 1: Entwicklung des Volatilitätsindex VIX des US-Aktienindex S&P 500 und des Vanguard FTSE All-World ETF in Euro im ersten Quartal 2025

Diesen relativ begrenzten Anstieg konnte unsere Long-Volatilitätsstrategie Assenagon Alpha Volatility nutzen, stieg um 2,8 % und konnte den Rückgang der anderen Anlagen teilweise kompensieren. Diese Strategie hält überwiegend Kaufoptionen auf Aktien. Deren Preise hängen direkt von der Volatilität des Aktienmarktes ab und reagieren daher praktisch verzögerungsfrei auf deren Anstieg.

Trendfolger litten dagegen unter der abrupten Trendumkehr der meisten Märkte sowie unter der angestiegenen Volatilität ab Mitte Februar und fielen im Durchschnitt des Leitindex SG Trend um 4,7 %. Diese Strategien tun sich damit schwer. Sie sind erst auf mittelfristige Trends von Monaten hin ausgelegt. Diese bilden sich häufig einige Wochen bis Monate nach starken Markstörungen wie aktuell verstärkt aus. Daraus können sich dann höhere Gewinne der Trendfolger ergeben wie beispielsweise aus dem starken Anstieg der Rohstoffpreise, Zinsen und Inflation im Verlauf des Jahres 2022 nach den Marktstörungen durch die Zinswende und den Beginn des Ukrainekriegs..

Die Trendfolger in unserem Modellportfolio fielen um 7,3 %. Der stärkere Rückgang ist hauptsächlich bedingt durch den Einbruch des US-Dollars. Denn das Kapital dieser Strategien ist meistens im Geldmarkt dieser Währung angelegt.

Pflege unserer Investmentstrategie

Nach intensiver Analyse der Risiken aus der nachteilig veränderten Entwicklung des US-Dollars zum Euro seit Anfang dieses Jahres haben wir beschlossen, unsere Trendfolger komplett von dieser Währung in Euro, überwiegend gehedgt, zu tauschen. Denn wir sind nach dieser Analyse aus folgenden Gründen überzeugt, dass diese Entwicklung nicht nur vorübergehend, sondern langfristig bestehen bleiben und den Trend des seit 2008 fallenden EUR/USD-Kurses umkehren wird:

  • Der seit Jahrzehnten bestehende Krisenfluchtwährungseffekt des US-Dollars gegenüber dem Euro bescherte unserem Modellportfolio zuvor, über den Zinsvorteil in dieser Währung und die aktiven Krisenalphagewinne der Trendfolger hinaus, auch zeitnahe passive Krisenalphagewinne, wenn Aktien stark fielen. Dieser vorteilhafte Effekt wird bei der erwarteten Entwicklung des US-Dollars nicht mehr bestehen. Das heißt, dass der USD/EUR-Kurs seit Jahreswechsel, stark schwankend, parallel zum US-Aktienmarkt fiel, siehe Bild 2:
Bild 2: Entwicklung der Wochenschlusskurse des US-Aktienindex S&P 500 oben und des USD/EUR-Kurses unten seit Ende des Jahres 2021  
  • Der US-Dollar gilt als überbewertet, da er seit dem Jahr 2008, trotz meistens höherer Inflation im US-Dollar- im Vergleich zum Euro-Raum, stark anstieg. Die US-Regierung ist daher unter anderem mittels Zoll- und Zinspolitik sowie Androhung eines selektiven Zahlungsausfalls wild entschlossen, alles zu tun, damit der Höhenflug des US-Dollars endet und er möglichst abwertet. Damit soll der Import in die USA erschwert und das hohe Handelsbilanzdefizit und das entsprechende Schuldenwachstum der USA reduziert werden.
  • Die globale Wirtschaft entwickelt sich schon seit 50 Jahren von monopolar – mit dem US-Dollar als einziger Reservewährung – hin zu multipolar mit mehreren Reservewährungen. Der globale Anteil des US-Dollars an den Reservewährungen fiel daher von rund 85 % Mitte der 1980er Jahre auf derzeit unter 60 % und könnte weiter fallen. Währenddessen ist der Anteil des Euro um 20 % ungefähr gleichgeblieben. Dieser Trend kann den US-Dollar zukünftig stärker abschwächen als ihn sein Reservewährungsstatus stärkt wie noch bis Anfang 2025, siehe History of Reserve Currencies und Dollar Dominance in the International Reserve System: An Update.
  • Devisenkurse können aufgrund starker mittel- bis langfristiger Trendentwicklungen auch ohne fundamentale Gründe stark schwanken. Der EUR/USD-Kurs stieg beispielsweise vom Jahr 2000 bis zum Höchststand im Jahr 2008 um fast 100 %. Ab dann fiel er wieder um rund 40 % bis zum Tiefststand im Jahr 2022, siehe den Langfristchart in Bild 3. Diese starken Schwankungen erhöhen das Fremdwährungsrisiko im Portfolio. Das Risiko kann durch unterschiedliche Geldmarktzinssätze, von denen die Hedging-Kosten oder -Einnahmen direkt abhängen, über längere Zeiträume nur schwer kompensiert werden.
Bild 3: Entwicklung des EUR/USD-Monatsschlusskurses vom 31.12.2000 bis zum 25.4.2025
  • Entsprechend können technische Indikatoren die Devisenkursentwicklung wesentlich beeinflussen. Nach dem langfristigen Fall des EUR/USD-Kurses ab dem Jahr 2008 bildete er ein Doppeltief im Januar bei rund 1,025 US-Dollar pro Euro als neuen Boden aus, siehe Bild 3 und 4. Dieser liegt deutlich über dem Tiefststand des Jahres 2022 von rund 0,96. Am 11. April dieses Jahres brach der EUR/USD-Kurs schließlich über die seit 3 Jahren bestehende Seitwärts-Spanne bei 1,13 nach oben aus. Das ist ein deutliches Indiz für eine Trendwende nach oben, siehe Bild 4 und Euro/US-Dollar-Prognose 2025. Seitdem schwankt der EUR/USD-Kurs überwiegend im Bereich zwischen 1,13 bis 1,14 US-Dollar pro Euro. Diese erwartete Trendwende zeichnet sich nicht nur beim EUR/USD-Kurs ab, sondern ebenso deutlich auch beim EUR- und USD-Index (EXY / DXY) und damit gegenüber den meisten anderen Währungen.
Bild 4: Entwicklung des EUR/USD-Wochenschlusskurses seit dem 31.12.2021 bis zum 25.4.2025

Die Volatilität der Devisenmärkte stieg seit März dieses Jahres, parallel zum Aktienmarkt, ebenfalls stark an. Daher haben wir den Währungstausch, über die Zeit von Mitte bis Ende April verteilt, durchgeführt.

Solche Anpassungen sind Teil unserer grundsätzlich passiven Buy&Hold-Strategie und dienen dem Management des Schwankungsrisikos. Sie sind unabdingbar für deren Pflege bei voraussichtlich nachhaltigen Änderungen der Grundannahmen und -erwartungen. Also hier der Trendwende des EUR/USD-Kurses nach oben und dass der Krisenfluchtwährungseffekt des US-Dollars nachlässt oder sich sogar umkehrt.

Die US-Aktienindex-ETFs belassen wir weiterhin ungehedgt in US-Dollar. Im Gegensatz zu den Geldmarktanlagen der Trendfolger, passen sich die Aktienbewertungen in der Regel mittelfristig gegenläufig an Währungsverschiebungen an. Denn US-Aktiengesellschaften erzeugen einerseits einen großen Anteil Ihres Umsatzes außerhalb der USA in anderen Währungen. Andererseits sinken darin die Preise ihrer Produkte, wenn deren Kosten im US-Dollar anfallen. Dadurch wird die Nachfrage dieser Produkte in anderen Währungen angekurbelt und somit auch der Umsatz und Gewinn der US-Aktiengesellschaften.

Das Kapital unserer Long-Volatilitätsstrategie war schon von Anfang an im EUR-Geldmarkt investiert. Das bleibt somit unverändert.  

Warum schwankt auch das Modellportfolio?

Bereits Mitte März fragte uns ein Kunde: „Sollte der antikorrelierte Ansatz nicht sehr schnelle und starke Einbrüche wie den aktuellen verhindern?”

Unsere Antwort ist: Nur Long-Volatilitätsstrategien können praktisch sofort auf schnelle und stärkere Markteinbrüche reagieren, wie jetzt auch erfolgt, wenn die Volatilität stark steigt. Diese Strategie macht ungefähr 20 % des Modellportfolios aus. Denn die langfristig zu erwartende Performance von Long-Volatilitätsstrategien liegt unterhalb der von Trendfolgern.

Letztere beginnen in der Regel jedoch erst bei stärkeren Einbrüchen von ca. 10 bis 20 %, sich je nach Geschwindigkeit der Strategie, früher oder später antikorreliert zu Aktien zu verhalten. Der Vanguard FTSE All World Index ETF ist vom letzten Höchststand Mitte Februar jedoch nur um knapp 8 % (in USD) und um rund 11 % (in Euro) auf den Tiefststand vom 13.3. gefallen, siehe Bild 5 oben. Unser Modellportfolio verlor in dieser Zeit nur ca. 5 %, siehe Bild 5. Seit Anfang des Jahres ist dieser Index damit um gut 6 % in Euro bis zum Tiefststand im ersten Quartal gefallen. Unser Modellportfolio fiel jedoch nur um 3 %. Dazu haben auch die geringeren Schwankungen des Aktienanteils des Modellportfolios im Vergleich zum Vanguard FTSE All World Index ETF beigetragen. Denn ersterer ist gleichmäßig über die Weltregionen gestreut und hat einen hohen Immobilienaktien (REIT)-Anteil, der deutlich weniger fiel. Beides soll dazu dienen gut zu diversifizieren und tat das hierbei auch. Dahingegen haben dieser und andere Weltaktienindex-ETFs einen sehr hohen US-Aktienteil, der am stärksten einbrach, und einen wesentlich geringeren REIT-Anteil.

Bild 5: Entwicklung des Vanguard FTSE All-World Index ETFs (rot), des DUNN WMA Institutional Trendfolgers (hellgrün) und des Assenagon Alpha Long-Volatilitätsfonds (dunkelgrün) oben sowie des Modellportfolios (blau) und dessen Aktien- (rot) und Krisenalpha-Anteile (grün) unten im ersten Quartal 2025 in Euro

Die Trendfolger sind dem relativ hoch korreliert gefolgt, da diese auf Richtungswechsel eher träge reagieren und am ausgedehnten Aktienanstieg zuvor long partizipiert haben, wie z.B. der Dunn WMA im Bild 5 oben zeigt. Nur der Long-Volatilitätsfonds Assenagon Alpha Volatility ist in diesem Zeitraum antikorreliert gestiegen. Somit konnte er den Rückgang des Modellportfolios teilweise kompensieren, siehe Bild 5 unten. Dieser Fonds profitierte long am Anstieg der unverzüglich auf Einbrüche von Aktienmärkten reagierenden Volatilität.

Unsere Strategie funktioniert also auch in der jüngsten Korrektur, trotz sehr ungewöhnlicher Marktstörungen, insgesamt wie vorgesehen. Diese Entwicklung setzte sich im April in ähnlicher Weise fort.

Aufgrund der auch bei unserem Modellportfolio immanenten Schwankungen empfehlen wir eine Mindestanlagedauer von fünf Jahren. So sollte weiterhin der Rat von John Bogle, des Begründers passiven Investierens und der auch von uns allokierten Vanguard-ETFs, gelten:

“Wenn Sie Ihre langfristigen Ziele festgelegt, Ihre Risikotoleranz definiert und sorgfältig einen Indexfonds oder eine kleine Anzahl aktiv verwalteter Fonds ausgewählt haben, die Ihren Zielen entsprechen, halten Sie Kurs. Bleiben Sie dran.”

…damit Sie von der langfristig zu erwartenden Gesamtrendite profitieren können.

Nun zu guter Letzt noch ein Blick ins Echtgelddepot. Dieses ist Ende des ersten Quartals, seit der Investition von 500.000 € Ende Januar 2021, weiterhin im positiven Bereich mit 4,54 %.

Beste Grüße
Ihr Democratic-Alpha-Team

Disclaimer: Diese Unterlage ist kein Verkaufsprospekt im Sinne des Gesetzes, sondern eine werbliche Darstellung und dient der weiterführenden Information über eine Anlagestrategie. Die angegebenen Daten und Informationen kommen alle aus der Vergangenheit. Daher lassen sich daraus bekanntlich keine Rückschlüsse, Sicherheiten, Prognosen oder Garantien ableiten, wie sich Kurse zukünftig entwickeln werden. Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informations- sowie Illustrationszwecken und enthält weder konkrete Kauf-, Halte- noch Verkaufs- oder Anlageempfehlungen oder -vorschläge. Die Kapitalanlage ist mit hohen Risiken bis zum Totalverlust behaftet. Alle Angaben trotz größter Sorgfalt beim Erstellen ohne Gewähr. Für den Inhalt von verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.